wissenswertes
Geschichte von Pleß
Bodenfunde weisen frühes menschliches Leben im Heimatraum nach (Steinbeil aus der Jungsteinzeit, Hügelgräber aus der Hallstattzeit und Reihengräber der Alemannen). Vom Römerkastell im benachbarten Kellmünz führte eine Römerstraße durch die Gemeindeflur.
Die Ortsgeschichte lässt sich bis in die karolingische Zeit etwa um das Jahr 819 verfolgen. Lehensbriefe Kaiser Ludwig des Frommen an die Klöster St. Gallen und Reichenau erwähnen Pleß. Im Jahre 838 entsteht ein Tauschvertrag zwischen Graf Wanning vom Illergau und Abt Tatto vom Stift Kempten, in welchem "Plezza" (Pleß) als Handelsobjekt bezeichnet wird.
Starken Einfluss übt im 9. bis 10. Jahrhundert das Kloster Kempten (Kirchenpatrone Gordian und Epimachus) in Pleß aus. Im 12. Jahrhundert wirken als Ortsadel in Pleß die Dienstmannen des Klosters Ottobeuren.
Bis ins 15. Jahrhundert sind der Ortsadel und einige Memminger Patrizierfamilien Besitzer des Dorfes.
Von 1547 bis 1790 ist Pleß im Besitz der Fugger, danach bis 1803 (Säkularisation) im Besitz der Kartause Buxheim, unter deren Förderung bereits 1766/67 die prachtvolle Pfarrkirche entsteht.
1806 brachte die Mediatisierung der Grafschaften und Fürstentümer Pleß an das Königreich Bayern. 1818 erfolgte die Einführung der Bayerischen Verfassung und des Gemeindeedikts, wodurch dem Gemeinwesen größere Eigenverantwortung übertragen wurde.
Die beiden Weltkriege hinterließen auch in Pleß ihre Spuren. Vertriebene und Flüchtlinge vermehrten die Einwohnerzahl in den Jahren 1945/46 von 800 auf 1028. Die Jahre des Wiederaufbaus brachten die Sanierung von Straßen und Kanälen, den Neubau von Mehrzweckhalle, Pfarrhof und Wohngebäuden, sowie die Lösung der Schul- und Kindergartenprobleme.
Die 1978 durchgeführte Gebietsreform ließ Pleß die kommunale Selbständigkeit.
Ortschronik Pleß
Nach gut 34 Jahren kehrt der mittlerweile in der Schweiz lebende und ursprüngliche Plesser Anton Zanker an seinen Heimatort zurück. Sein Vorhaben: Die Neu-Herausgabe einer einstigen Dorfschrift eines früheren Lehrers, August Gänsler, der zu dem Dorf Pless 1935 eine 76-seitige Schrift zur Geschichte der Gemeinde verfasste.
Bioenergiedorf - Pleß
Im Oktober 2016 wurde die Gemeinde Pleß vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zum Bioenergiedorf ernannt.
Damit zählt Pleß zu den 185 Gemeinden, die mindestens 50 % des eigenen Energiebedarfes aus im Ort erzeugter Bioenergie decken und diesen Titel bundesweit führen dürfen.
Und davon profitieren auch die Bewohner von Pleß. Diese haben nämlich die Möglichkeit der Nahwärmeversorgung Pleß e.G. (einer von Plesser Bürgern ins Leben gerufenen Genossenschaft) beizutreten und über diese Wärme zu beziehen. Auf diese Weise sind bereits mehr als 140 Gebäude in Pleß an das Versorgungsnetz angeschlossen worden.
Das bedeutet Wertschöpfung in der Gemeinde und einen ganz maßgeblichen Beitrag zum Umweltschutz. Jährlich können über dieses Nahwärmenetz ca. 825 to CO2 eingespart werden.
Das Plesser Ried
Im nordöstlichen Teil der Gemarkung breitet sich das 400 ha große Ried aus.
Es ist ein ehemaliges Sumpfgebiet, das seine Entstehung der Eiszeit verdankt. Die Niedermoorlandschaft wurde mehrfach kultiviert und abgetorft. Ein Wasser- und Bodenverband kümmert sich noch heute um die Instandhaltung der Entwässerungsanlagen. Durch seine Schönheit und Größe bildet das Ried nicht nur die Existenzgrundlage für die bewirtschaftenden Landwirte, sondern lädt auch zum Verweilen in diesem wunderschönen Stück Natur ein.
Der Auwald und das Illergries
Im Westen der Gemeinde entlang der Iller liegen der Auwald und das Illergries. Dieses Gebiet diente vor dem Bau des Illerkanals als Überschwemmungsgebiet für den ungebändigten Fluss. Heute soll vor allem der Auwald mithilfe von Landschafts- und Naturschutzverordnungen in seiner jetzigen Form erhalten bleiben. Flankiert von Iller und Terrassenhang und durchquert von der Memminger Ach ist auch dieses Gebiet ein wahrhaft herrliches Plätzchen Erde.